Drosselkom – Kampf der Werbekampagnen

Die Telekom hat sich mit der Tarifumstellung und der angekündigten Drosselung von DSL-Anschlüssen PR-technisch einen Bärendienst erwiesen. So viel Diskussion und Prügel bekommt ein Unternehmen selten in so kurzer Zeit. Parallel dazu ist mit dem Thema Drosselung auch die Netzneutralität in einer größeren Diskussion angekommen.

Bei der Netzneutralität geht es darum, dass im klassischen Internet jeglicher Datenverkehr gleich behandelt wird – dies Prinzip wird „best effort“ genannt. Das meint, die Datenpakte von allen Internetdiensten, die ich nutze werden „so schnell wie es geht“ zu mir geliefert. Mein Internetprovider versucht egal ob Youtube, spiegel.de immer die schnellste Datenlieferung zu realisieren.
Gibt man die Netzneutralität auf, werden bestimmte Datenpakte bevorzugt. So kann dann ein Anbieter mit meinem Provider verhandeln, was er denn tun (bzw. zahlen) soll, damit seine Dienste weiterhin schnell bei den Kunden des Providers X landen. Also, Beispiel: Google soll an den Provider X bezahlen, damit die Daten seines Videodienstes Youtube auch wirklich schnell ausgeliefert werden, wäre ja schade, wenn die Videos bei allen Kunden von Provider X ruckeln.
So formuliert das natürlich niemand, da kommt dann jede Menge „Marketingsprech“. Da wird dann gerne von „Managed Services“ und „Next Generation Networks“ geredet – gemeint sind aber meist Fälle wie im Beispiel.

Es gibt inzwischen die ersten Versuche, die Netzneutraliät auszuhöhlen. Das IP-Fernsehprogramm der Telekom fährt diese als sogenannten „Managed Service“ und möchte den auch nicht auf das Volumen der neuen Internettarife anrechnen. Ähnliches im Mobilfunkbereich, dort gibt es immer mehr Anbieter, die z.B. den Traffic zu Musikstreamingdiensten nicht auf das Datenvolumen anrechnen (z.B. einige Spotify-Tarife). Was für den Kunden erstmal gar nicht schlecht daherkommt, ist aber der erste Schritt zum Ausstieg aus der Netzneutralität. Bisher war es dem Provider völlig egal wieviel Daten ich im Monat zu Spotify, Youtube und dem Rest verbraucht habe. Im Idealfall hat er die Bandbreite, die er mir verkauft, sauber kalkuliert, der Inhalt der Datenpakete ist ihm egal. Jetzt fängt er sich aber plötzlich an für den Inhalte zu interessieren, so rechnet er dann den Datenverkehr zu Spotify heraus. Dafür ist dann ja Technik und KnowHow erforderlich – und wenn man das einmal hat, setzt man es halt auch für andere Dinge ein.

drosselkom-googleadsSoweit der Exkurs in das Thema Netzneutralität. Es gibt da auch lustige Nebenkriegsschauplätze. Einer davon findet gerade in den Google Werbeanzeigen statt. Sucht man nach Drosselkom, „bekriegen“ sich darunter die Telekom und Konkurrent Unitymedia.

Auf der einen Seite interessant, dass man es bei der Telekom offensichtlich für nötig hält, sich bei der Suche nach Drosselkom zu platzieren, um dort in die Diskussion einzugreifen. Heißt wohl, dass das Thema entsprechende Wichtigkeit zugeteilt bekommen hat. Unitymedia hat vermutlich gerade etwas Spaß an der Diskussion gefunden und sucht neue Kunden.